Ausrüstungscheck
Unsere Tops und Flops
Flops: das nehmen wir (so) nicht mehr mit
1. Der Trigasalarm
Vor unserer Reise wurden wir oft gefragt, ob wir keine Angst hätten: Was könnte nicht alles passieren, was habe ich nicht alles gehört, gelesen und über den Freund meiner Cousine zehnten Grades erfahren. Angesteckt von all diesen schlimmen und tragischen Berichten haben wir einen Trigasalarm eingebaut. Ein TrigasAlarm schützt vor Propan/Butan, Kohlenmonoxid und Narkosegasen. In vielen Campern funktionieren Kocher, Heizung und auch der Kühlschrank mit einem Propan/Butan-Gemisch. Zwar ist eine Gasprüfung einer zertifizierten Stelle in Deutschland und Österreich zwar Pflicht, aber passieren kann immer etwas. Der Teufel ist ein Eichhörnchen, wie Sarah immer sagt. Bevor man sich also aufgrund veralteter Leitungen und Technik seinen schönen Camper oder gar sich selbst ins Jenseits katapultiert, schafft ein solcher Alarm mehr Sicherheit. Nur: Unser Kühlschrank läuft mit Strom, die Heizung mit Diesel und wir kochen meist auf Holz. Aber auch unvollständig verbranntes Gas, Öl, Benzin, Holz oder Kohle können gefährlich hohe Kohlenmonoxid–Konzentrationen zur Folge haben, die man sich z.B. dann in den Camper bläst, wenn der Ansauger der Standheizung nach draußen gelegt ist. KO- oder Narkosegase, Alptraum aller Daheimgebliebenen, werden über einen Türschlitz oder ein geöffnetes Fenster eingeleitet, der Vanlifer schlummert selig und der Camper kann in Ruhe ausgeräumt werden. Selbstverständlich sollte man nie an der Sicherheit sparen, aber wir haben unseren Trigasalarm in sieben Monaten genau zwei Mal angeschaltet – und auch nur deshalb, damit wir ihn nicht umsonst mitgenommen haben. In keinem der 15 Länder, die wir bereist haben, haben wir uns so unsicher gefühlt, dass wir das für nötig hielten.
2. Lenkradsperre
Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als ich ein kleines Kind war und meine Oma in den Bergen besucht habe. Sie hat das mit der Sicherheit immer dezent übertrieben und ihren roten Opel Kadett mit einer massiven Lenkradsperre gesichert, was angesichts ihrer ruhigen Wohnlage in den Salzburger Bergen echt nicht nötig gewesen wäre.
Unsere Taktik ist, dass ein abschreckendes Element im Bus manchmal mehr Wirkung zeigt als eine teuer verbaute Sicherheitsmaßname. Somit haben wir uns ganz einfach für ein sehr offensichtliches Sicherheitsfeature, eine leuchtend rote Lenkradsperre, entschieden.
Die Lenkradsperre haben wir ein einziges Mal auf verwendet. Sie dabei zu haben ist aber bestimmt keine schlechte Sache, denn wenn man mal sein Auto an einem Ort stehen lassen muss, wo man ein echt schlechtes Gefühl hat, dann kann man es noch zusätzlich sichern.
3. Unser widerspenstiges Moskitonetz
Skandinavien: Moskitoland! Hochmotiviert haben wir vor unserer Abfahrt mobile Moskitonetze für die Seitentür und die Heckklappe gebastelt, denn welche zu kaufen hätte unser Budget nicht mehr hergegeben.
Wir haben uns die Elemente aus dünnem Tüllstoff ausgeschnitten und auf die Form der Heckklappen- und Schiebetüröffnung übertragen, dann diese beim Ein- und Ausstieg überlappend zweigeteilt. Die Ränder haben wir mit starken Magneten versehen, welche wir mit weißem Gewebetape (Panzertape) befestigt haben. Das sparte das aufwändige Nähen.
Letztendlich haben uns die Netze mehr Nerven gekostet, als die Moskitos selbst. Sie sind ständig an sich selbst geklebt und es war immer eine zeitraubende Prozedur, das Netz formschlüssig in die Öffnung zu hängen.
Für die nächste Reise muss das irgendwie besser gehen!
4. Die Not mit dem Kot
Natürlich denkt man zu Beginn alle fundamentalen menschlichen Bedürfnisse wie Essen, Trinken, Hygiene, Schlafen etc. gut durch. Dabei kam unweigerlich die Frage auf: Wie machen wir das mit dem Klo auf unseren drei Quadratmetern?
Ein Portapotti oder ähnliche Konstruktionen finden in unserem engen Fahrzeug keinen Platz, außerdem wollen wir unsere Ausscheidungen nicht mit uns herumkutschieren.
Was aber, wenn wir mal im Stau stehen, uns auf einem Parkplatz mitten in der Stadt befinden oder umgeben sind von hunderten von Campern und kein geschütztes Plätzen zu finden ist? Ein ganz normaler Eimer, um dessen Rand wir eine Rohrisolierung gelegt haben, damit man angenehm sitzt und diesen dann aus hygienischen Gründen mit einem Kunststoffbeutel auskleidet, sollte die Lösung sein.
Diese Lösung haben wir genau ein Mal gebraucht. Und dieses eine Mal war eher dem Umstand geschuldet, dass es mir zu blöd war, eine Apparatur 25.000 Kilometer herum zu fahren ohne sie ein einziges Mal zu testen. Immerhin kann ich dieser Erfahrung heraus berichten, dass es echt gut funktioniert hat und vor allem angenehm zu sitzen war.
Generell würden wir auf unsere Notkotlösung in Zukunft verzichten, da wir gelernt haben, dass ein guter Spaten in den allermeisten Fällen gute Dienste leistet, und noch dazu umweltfreundlicher ist, als eine Plastiktüte zu verbrauchen.
Tops: Unsere Ausrüstungs-Highlights
- Unser Freund der Hobo
In Finnland haben wir uns Verstärkung für die Küche geholt: Verstärkung in Form eines kleinen grantigen Hitzkopfes. Dieser, von der Firma liebevoll Grumpystove genannte Kocher wird nur mit kleinen trockenen Zweigen und Holzstücken gefüttert, die er gierig verdaut.
Der wirklich große Vorteil ist die große Ersparnis an Zeit und Holz. Denn wenn wir ein klassisches Lagerfeuer gemacht haben, wurde das meistens relativ groß und musste richtig gut brennen, um genügend Hitze fürs Kochen zu erzeugen.
Der Grumpystove entwickelt selbst mit seiner kleinen kompakten Bauweise rasch genügend Hitze um anständig darauf zu kochen. Steht der Topf erst mal drauf, kann man den Kocher seitlich über sein Maul mit kleinen Zweigen füttern, um die Hitze zu regulieren.
Wir sind das nächste Mal garantiert wieder zu Dritt unterwegs!
Mehr zum Hobo-Stove hier.
2. Faltspüle
Unser Waschbecken im Bus haben wir sehr klein gehalten, da wir echt wenig Platz haben. Wir haben unterwegs schnell gemerkt, dass wir unser Waschbecken in Form eines faltbaren Beckens auslagern müssen, um nicht immer den Bus unter Wasser zu setzen.
Solche faltbaren Schüsseln findet man bei jedem ordentlich ausgestatteten Outdoorausrüster.
3. Ein Hoch auf Microfaserhandtücher
Schon mal mit einem gewöhnlichen Geschirrtuch aus Baumwolle abgetrocknet, wenn es zwar gewaschen wurde, aber schon seit drei Wochen keine Waschmaschine mit 90 Grad Spülgang mehr gesehen hat? Nein?
Um es kurz zu machen: Vergiss es. Deshalb haben wir diese Geschirrtücher gegen kleine schwarze Microfasertücher getauscht.
Man kann sie auskochen, sie trocknen sehr schnell und man sieht den Ruß nicht sofort…
4. Thermomatten: Wärme rein, Kälte raus
Der Innenraum eines Campers verliert über die nicht isolierten Fenster unglaublich viel Wärme. Das haben wir auch im Winter in Skandinavien stark gemerkt und waren verdammt froh, dass wir für alle Fenster Thermomatten dabei hatten.
Denn sie reflektieren die Wärmestrahlung vom Innenraum, werfen diese zurück und verhindern so das Eindringen der Kälte. Man kann sie sommers wie winters verwenden, um Wärme drinnen oder draußen zu halten.
Wir würden nicht mehr ohne losfahren!
5. Kochen nur mit gscheidm Messer
Simpel aber wahr: Ein gutes Messer für die Küche ist einfach Gold wert.
Wir haben einige Camper getroffen, welche mit Miniaturausgaben von Küchenutensilien gearbeitet haben.
Das kommt für uns nicht in Frage!
Also im Idealfall universell anwendbare, qualitative Küchenutensilien einpacken! Eure Nerven werden es euch danken.
6. Es werde Licht
Ein wirklich guter Tipp: Nehmt pro Person eine ordentliche Stirnlampe mit.
Im Idealfall sollte diese per USB zu laden sein, um nicht ständig mit leeren Batterien da zu stehen. Schon außerdem die Umwelt.
Egal, ob wir eine Höhle erkundet haben oder nachts mal aus dem Bus mussten – der Griff zur Stirnlampe war Standard, gerade in Skandinavien, wo man nachts oft nicht die Hand vor Augen sehen konnte. Da ist mir auch jedes Mal der Spruch eingefallen: Hier ist es ja finster wie in einem Bärenarsch! Ich war noch nie in einem, aber ich könnte mir vorstellen, dass es mit skandinavischen Wäldern bei Nacht vergleichbar ist (aber nicht so gut riecht).
7. Eine gute Axt
Holz, der Wärmespender unseres Vertrauens.
Die Verarbeitung, bzw. Zerkleinerung ist aber eine ganz eigene Wissenschaft. Es gibt Vanlifer, die Totholz mit den Füßen malträtieren, um es auf die richtige Größe zu brechen. Das Gegenteil sind die hochgerüsteten Menschen Typ Forstarbeiter, ausgestattet mit Kettensäge und Axt.
Wir haben mit einer kleinen Axt, ergänzt durch eine Klappsäge, den Mittelweg gewählt.
Wenn es der Platz zulässt, so ist die günstigste, effektivste und einfachste Variante wahrscheinlich eine stinknormale Bügelsäge. So eine haben wir uns auch mal von unseren Mitreisenden ausgeborgt und rasch lieben gelernt.